Seit einem halben Jahr regiert der Javier Milei Argentinien - mit der Kettensäge.
Milei, der sich als „ultraliberal“ und „Anarcho-Kapitalist" inszeniert, wird gern auch als Feind des Staates beschrieben, den er nun regiert. Die Beschreibung ist ihm wahrscheinlich gar nicht so unlieb. Aber kann das gutgehen?
Argentinien ist - wieder einmal - Schauplatz eines beispiellosen wirtschaftlichen und sozialen Experiments. Milei legt die Kettensäge an das alte System. Er entlässt, kürzt, kappt und beendet. Aber beginnt er auch Neues? Viele Argentinier darben (und essen sogar weniger Fleisch). Und viele hoffen doch trotzig darauf, dass die quälende Dauerkrise am Rande des Staatsbankrott mit Milei doch ein Ende finden könne.
Das alte Argentinien erschien zunehmend disfunktional. Eingesponnen in ein Geflecht aus einem übergroßen Staatsapparat mit eng verwobene Institutionen, Gewerkschaften und Verbänden. Aber genügt es, das Geflecht zu zerreißen - und den Dingen dann ihren Lauf zu lassen?
Immerhin, Mileis Zwischenbilanz weist neben Chaos, Generalstreiks, Aufruhr und dem Einbruch der Konjunktur in Corona-Dimensionen auch erste Erfolge auf: bei der Inflation, beim Staatshaushalt, bei der Landeswährung. Gerade für ein Land wie Argentinien ist das nicht nichts.
Aber: Radikale, simple Lösungsansätze als Antwort auf große, komplexe Probleme - das ist noch selten gut gegangen. Wenn die Hoffnung aber irgendwo zuletzt stirbt, dann wohl in Argentinien.
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